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30.06.2013

Netzwerk Demenz informiert: Vorträge vom Fachtag „Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf und Demenz“ Änderungen bei ambulanten Pflegeversicherungsleistungen – Pflegepolitische Forderungen – Auftakt des Netzwerks Demenz Stuttgart-Ost – Kommentar, Links

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
Wieder einmal erhalten Sie einige aktuelle Informationen und zwar zu folgenden Themen:

  • Vortragspräsentationen zum Fachtag „Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf und Demenz“ vom 5.6.2013
  • Änderungen und Klärungen zu ambulanten Pflegeversicherungsleistungen durch Rundschreiben der Pflegekassen
  • Höchste Zeit zum Handeln: Pflegepolitische Forderungen zur Bundestagswahl
  • Auftaktveranstaltung des Netzwerks Demenz Stuttgart-Ost am 4. Juli
  • Bewertung zu Reformkonzepten der Parteien zur Finanzierung der Krankenversicherung
  • Interessante Mediathek-Links zu Fernsehsendungen
  • Kommentar: „Pflegebedürftigkeit – (k)ein Thema in unserer Gesellschaft?“ / Link zu einer Studie zur Bewertung des Alters


Vortragspräsentationen zum Fachtag „Wohnformen für Menschen mit Pflegebedarf und Demenz“ vom 5.6.2013
Am 5.Juni fand der zweite Fachtag statt, den Akteure im Netzwerk Demenz (AG Leben, Wohnen, Pflegen) vorbereitetet hatten. Die Präsentationen der Vorträge sind nun auf der Internetseite des Netzwerks abrufbar.

http://www.demenz-stuttgart.de/index.php?id=66

Änderungen und Klärungen zu ambulanten Pflegeversicherungsleistungen durch Rundschreiben der Pflegekassen
Durch das schon lange erwartete Rundschreiben des Spitzenverbands der Pflegekassen zum Leistungsrecht, das die maßgebliche Verfahrensanweisung für alle Pflegekassen bei der Leistungsgewährung darstellt, kam es zu einigen neuen Festlegungen in Bezug auf Tagespflege- und Verhinderungspflegeleistungen.

http://www.demenz-stuttgart.de/index.php?id=67

Höchste Zeit zum Handeln: Pflegepolitische Forderungen von Initiativen und Verbänden
Beispielhaft für Initiativen vor der Bundestagswahl finden Sie hier zwei Links zu pflegepolitischen Positionen, die unmissverständlich auf Probleme hinweisen und klare Forderungen zu deren Bewältigung und zur Sicherstellung einer menschenwürdigen Pflege stellen. Es wird zunehmend wichtig, dass sich Verbände und Initiativen zu gemeinsamen Positionen zusammenfinden und möglichst klare und konkrete Handlungsvorschläge für die Politik entwickeln.

Kampagne des Deutschen Pflegerats (DPR):
http://www.ichwillpflege.de/

Forderungen der Evangelischen Heimstiftung:
http://www.ev-heimstiftung.de/evangelische-heimstiftung/unternehmen/pflegepolitische-positionen/

Auftaktveranstaltung des Netzwerks Demenz Stuttgart-Ost am 4. Juli
Mit einer Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 4. Juli im Begegnungs- und Servicezentrum am Ostendplatz, Ostendstraße 83, macht das Netzwerk Demenz Stuttgart-Ost auf sich aufmerksam: Petra Eberle-Dittus, Pflegewirtin und Gerontologin, hält einen Vortrag mit dem Titel „Wenn das Vergessen beginnt“. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Bezirksvorsteher Martin Körner begrüßt, die Ostendbuchhandlung bietet einen thematischen Büchertisch an.

Bewertung zu Reformkonzepten der Parteien zur Finanzierung der Krankenversicherung
Vor dem Hintergrund einer Studie des IGES Instituts, in der die Reformpläne der Parteien zur Finanzierung der Krankenversicherung untersucht werden, fordern die Verbraucherzentralen in Deutschland und die Bertelsmann Stiftung einen höheren Steuerfinanzierungsanteil bei der Krankenversicherung. Auch für die Pflegeversicherung gibt es unterschiedliche Finanzierungsmodelle. Mehr Informationen dazu hier:

http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-2B6C67DA-2B9F3DB1/bst/hs.xsl/nachrichten_116309.htm

http://www.iges.de/leistungen/finanzierung__gesetzgebung/krankenversicherung/index_ger.html

http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-31290/politik-gesund-wird-teuer_aid_986757.html

Interessante Mediathek-Links zu Fernsehsendungen
Hier zwei Sendungen, in denen Sie etwas über die Therapie-Roboter-Robbe PARO erfahren und über eine ambulant betreute Wohngemeinschaft in Hamburg.

In der folgenden Sendung des NDR finden Sie zunächst eine bereits wiederholt gesendete Reportage über die Pflegeeinrichtung für Demenzkranke des Schweizers Martin Woodtli in Thailand. Danach ein Bericht zum Einsatz der Roboter-Robbe PARO in einem deutschen Pflegeheim.

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/14511316_die-welt-des-vergessens-wuerdevoll-leben-trotz

Die folgende Reportage zeigt eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für Demenzkranke in Hamburg:

http://www.ardmediathek.de/ndr-fernsehen/visite/leben-in-einer-demenz-wg?documentId=14490090

Kommentar: „Pflegebedürftigkeit – (k)ein Thema in unserer Gesellschaft?“ / Link zu einer Studie zur Bewertung des Alters
Leider ist die Lebensqualität pflegebedürftiger älterer Menschen noch immer kein Thema, dass viele Menschen in Bezug auf politische Wahlentscheidungen berührt. Obwohl wir alle direkt oder indirekt über einen nahen Angehörigen diese Lebenssituation in mehr oder weniger vielen Jahren erfahren werden. Entsprechend taucht das Thema Pflege auch in öffentlichen politischen Diskussionen nach wie vor kaum auf. Das ist bedauerlich. Es könnte sich jedoch mit der zahlenmäßigen Zunahme der Betroffenen nach und nach ändern. Die künftig betroffenen Generationen werden vermutlich auch ihre Bedarfe wesentlich deutlicher nach außen tragen als das bisher geschieht. Öffentliches Interesse scheint nach wie vor überwiegend da zu entstehen, wo es um die Darstellung von Missständen oder außergewöhnlichen individuellen Lebensumständen geht. Allgemeine Handlungskonsequenzen zur Verbesserung wie beispielsweise die Erhöhung von Pflegeversicherungsbeiträgen werden jedoch selten thematisiert. Es ist leichter und populärer, Schuldige zu suchen, als die Verantwortung und Last der Gesellschaft als Ganzes zu übertragen. Denn die Folge ist bei allen einen etwas weniger gefüllter Geldbeutel. Auch private Pflegezusatzversicherungen, die weit sinnvoller sind als der Pflege-Bahr, werden seither auch von denen, die es sich leisten könnten, kaum genutzt. Wir rechnen uns lieber eine gute Chance aus, dass es uns einmal nicht betrifft, was sehr unrealistisch ist. Oder wir meinen, dass wir uns mit so negativen Themen, die noch weit in der Zukunft liegen, nicht beschäftigen sollten. Die Menschen erschrecken jedoch – wie ich es in der Beratung immer wieder erlebe – wenn man selbst oder ein naher Angehöriger betroffen ist und man sich teils erheblichen privaten Ausgaben gegenüber sieht, die nicht von der Solidargemeinschaft mit getragen werden. Dann ist man wieder schnell bei der Suche nach Schuldigen und sucht sie nicht selten bei Pflegeinstitutionen, die anscheinend Pflegebedürftige ausbeuten oder Pflegekassen, die nicht das bezahlen was man als sinnvoll und notwendig erachtet. Verarmung durch Pflegebedürftigkeit ist keine Seltenheit. 40 % der Pflegeheimbewohner beziehen Sozialhilfe mit steigender Tendenz. Neben dem Bewohner ist in der Regel auch der zu Hause lebenden Partner betroffen, der nach Einsatz des gesamten gemeinsamen Vermögens dann fortan von gut 15 € am Tag (abzüglich Miete) leben muss. Ein eigenes Auto und eine Haftpflichtversicherung werden zum unbezahlbaren Luxus. Geldgeschenke wie etwa die 1000 Euro zum Führerschein des Enkels sind rückwirkend auf die vorgehenden 10 Jahre zurückzuzahlen, bevor Sozialhilfe geleistet werden kann.
Die ganze Problematik rührt nicht von den hohen Kosten für die Pflege her. Diese müssten sogar deutlich höher liegen, um eine wirklich gute und an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Betreuung zu ermöglichen, die auch die Berufe der Pflegenden wieder so attraktiv machen könnte, dass wir uns weniger Sorgen hinsichtlich Pflegenotstand machen müssten. Das Problem liegt meiner Ansicht nach eher darin, dass wir diesen Lebensabschnitt noch nicht als relevante Größe in unserem Leben wahrnehmen und in unsere Lebensplanung einbeziehen. Daher hat es auch in der Politik noch nicht die Bedeutung und Gewichtung, die es haben könnte, um wirklich Fortschritte und Verbesserungen zu erzielen.

Eine interessante Studie zu Wertvorstellungen und Assoziationen zum Älter Werden mit den Aspekten zunehmender Hilfebedürftigkeit mit dem Titel „Studie Alter: Leben und Arbeit“ finden Sie unter
http://www.koerber-stiftung.de/gesellschaft/schwerpunkt-alter-neu-erfinden/news-details-sp-alter-neu-erfinden/artikel/leistungsdruck-und-stress-praegen-die-deutsche-arbeitswelt.html

Ein Geo-Artikel mit wichtigen Studienergebnissen dazu ist hier zu finden:
http://www.nextpractice.de/fileadmin/PDF/Fallbeispiele/Ausgabe-12-12_GEO-Geschenkte-Jahre-Das-Alter-auf-der-Couch.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Günther Schwarz
Netzwerk Demenz Stuttgart / GAGS e.V.